Rotweine gibt es viele, doch nur einzelne schaffen es in das Genre „Große Weine“. Der filigrane Pinot Noir gehört zweifellos dazu. Launisch, wetteranfällig und schwierig anzubauen, ist Pinot Noir eine der ältesten Rebsorten der Welt. Er verlangt die richtigen Böden ebenso wie ein gutes Klima, das besser von Kühle geprägt ist, keinesfalls zu heiß oder gar feucht sein darf. Nach Burgund hat der Pinot Noir vor allem in Kalifornien beste Bedingungen und eine zweite Heimat gefunden.
Fünf AVAs (American Viticultural Area) in den besonders kühlen Regionen Kaliforniens haben sich durch ihre Böden und Mikroklimata einen Namen für Pinot Noir gemacht: Russian River Valley, Sonoma Coast, Carneros, Monterey und Santa Barbara. Hier weiß man aber auch, dass die Konditionen allein noch lange keinen überragenden Pinot Noir hervorbringen. Damit ein König der Rotweine aus ihm werden kann, braucht es Winzerinnen und Winzer, die für ihn brennen und gerne mal eine Extrameile für ihn gehen, wohlwissend, dass sie mit Qualität belohnt werden und – nicht ganz unwesentlich – dass ein großer Pinot Noir entscheidend zur eigenen Reputation beitragen kann. Denn spätestens seit dem Hollywood-Klassiker Sideways aus dem Jahr 2004 ist der Pinot Noir ein gehypter Wein für Weinfreaks.
Wer mit Pinot Noir punktet, wird beachtet
Es ist kein Geheimnis, dass die Burgundersorten in den vergangenen Jahren seitens der kalifornischen Winzer:innen Begeisterung erfahren. Hochmotiviert und immer besser ausgebildet haben die kalifornischen Weinproduzent:innen die präzisen Bedürfnisse der komplexen Sorte analysiert und erkannt, wie ein spannender und gleichzeitig seidig-angenehmer Rotwein mit Reifepotenzial entstehen kann. Lange Zeit wurde vorzugsweise dem Vorbild der großen Weine des Burgunds nachgeeifert. Heute weiß man, das vorhandene Terroir mit eigener Stilistik zu interpretieren. Verändert hat sich zudem der Einsatz von Holz, der viel durchdachter erfolgt, nicht zuletzt um zwischen Komplexität, Frucht und Tannin-Struktur eine gute Ausgewogenheit zu finden. Denn ein Pinot Noir glänzt durch eine frischfruchtige, filigrane Art. Seine Güte zeigt sich nicht in Üppigkeit, sondern in fein ziselierten, tiefgründigen Strukturen.
Im Weinberg tendiert der Pinot Noir dazu, zu mutieren. Er passt sich gut an lokale Wachstumsbedingungen an. Das kühle, vom Pazifik geprägte und ausdrücklich trockene kalifornische Klima ist perfekt für Pinot Noir und die wichtige langsame und gleichmäßige Reife. Er kann auf genügend Sonne, kühle Nächte und auf ausreichend Wasser zählen. Dies erlaubt den Winzer:innen zudem, biologisch und bio-dynamisch zu arbeiten und weitgehend aufs Spritzen zu verzichten.
„Es ist eine Traube, die in der Lage ist, göttlich duftende, herrlich fruchtige Ausdrucksformen des Ortes hervorzubringen.“ - Jancis Robinson MW
Die Sorte kann selbst kleinste Nuancen eines Terroirs zum Ausdruck bringen. So entstehen dank kalifornischer Experimentierfreude vielerlei Pinot-Noir-Typen in unterschiedlichen Preiskategorien. Einige können bereits jung eine Offenbarung sein, andere brauchen etwas mehr Reife auf der Flasche. Für fortgeschrittene Weinfans und Sommeliers ist der Pinot Noir ein genialer Speisenbegleiter. Von seiner Zartheit sollte man sich dabei nicht täuschen lassen, denn er ist ein Kraftpaket und aufgrund seiner feinen Säurestruktur vielseitig einsetzbar. Je säurebetonter er ist, desto besser passt er zu fetthaltigen Speisen wie Brathähnchen, Lasagne, Lachs oder Heilbutt, lässt sich aber auch problemlos mit geräuchertem Speck und sogar mit weißer Schokolade kombinieren. Pinots mit dichterer Struktur und Intensität eignen sich außerdem zu Wild, Pilz- und geschmorten Fleischgerichten.
Wie der Pinot Noir aus dem Burgund nach Kalifornien kam, bleibt umstritten. Dass dies in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert geschah, hingegen nicht. Der Legende nach brachte Graf Agoston Haraszthy, der Ungar, der oft als "Vater des kalifornischen Weins" bezeichnet wird und Gründer der Buena Vista Winery in Sonoma ist, 1861 erste Stecklinge des Pinot Noir nach Kalifornien. Bis in die 1950er Jahre war es eine Rebsorte von vielen. Dann pflanzte Martin Ray als eines der ersten hochkarätigen kalifornischen Boutique-Weingüter Pinot Noir am Mount Eden und lancierte den ersten reinsortigen Pinot Noir Kaliforniens. Von da an erfreute sich die Sorte wachsender Beliebtheit bei den Amerikanern. Nach dem Kinostart von "Sideways" im Jahr 2004, in dem der Hauptdarsteller den Pinot Noir in höchsten Tönen rühmt, stieg das Interesse rasant und sorgte zudem für breite internationale Beachtung. Heute ist der Pinot Noir mit 19.000 Hektar nach Cabernet Sauvignon und Chardonnay die drittwichtigste Rebsorte im Golden State und steht für 10 Prozent des kalifornischen Anbaus. Die Sorte gedeiht besonders gut in den kühleren Anbaugebieten des Staates, etwa an der Sonoma Coast, im Russian River Valley, in Carneros, Monterey und Santa Barbara.
Unterschiede in den Höhenlagen, die geologische Beschaffenheit des Bodens, die Ausrichtung zum Pazifik, der Einfluss des Nebels, die Sonneneinstrahlung am Tag und die Abend- und Nachtkühle sowie die unterschiedlichen Philosophien schaffen eine erstaunliche Bandbreite in jeder einzelnen AVA (American Viticultural Area).
"Ein großer Irrglaube über den kalifornischen Pinot Noir ist, dass es nur einen einzigen Weinstil gibt: fruchtig, reif, süß und mit hohem Alkoholgehalt. Das ist falsch, denn heute gibt es so viele Regionen, Erzeuger, Klimazonen und Bodentypen, die alle eine große Vielfalt an Eigenschaften hervorbringen." - Jamie Kutch (Pinot Noir-Winzer)
Die fünf AVAs (American Viticultural Area) für Pinot Noir
Sonoma Coast - Im Sonoma Coast ist der Pinot Noir die wichtigste Rotweintraube und wächst auf über 5.261 Hektar. Das kühle Klima an der West Sonoma Coast bringt kleine Beeren mit einem guten Verhältnis von Schale zu Saft hervor, was wiederum für sehr konzentrierte Aromen und kräftige Tannine sorgt. Neben Pflaume und Schwarzkirsche zeigt der Pinot Noir hier in mageren Jahren seine pfeffrige Seite ebenso wie Salbei, andere pikante Kräuter und Gewürze, stets mit mineralischen Noten und konzentrierten Tanninen.
Russian River Valley - Keine AVA von Sonoma ist so berühmt wie das Russian River Valley. Östlich der Sonoma Coast ist hier fast ausschließlich Pinot Noir gepflanzt. Das kühle neblige Gebiet ist stark vom nahegelegenden Pazifik beeinflusst und verfügt über die bekannten "Goldridge soils", gelbfarbige, sandhaltige Lehmböden, die besonders prädestiniert sind für Pinot Noir, der hier von einer außergewöhnlichen roten Farbe und filigranen Struktur geprägt ist, kräftig und dennoch samtig.
Carneros - Los Carneros ist die kühlste AVA von Napa, von der sich 40% in Napa und 60% im angrenzenden Sonoma befinden. Die Böden sind hier besonders kalziumreich, weshalb der Pinot Noir Anteil hier besonders hoch ist und sowohl für Rotweine, aber auch für hochwertige Schaumweine verwendet wird. Im Allgemeinen ist der Pinot Noir aus Los Carneros etwas würziger, erdiger und leichter als die Weine aus anderen kalifornischen Regionen, mit Noten von roten Beeren und Kräutern, etwas weniger tiefgründig und opulent. Schon deshalb ist es interessant zu wissen, dass ein großer Teil der Trauben aus Carneros von Erzeuger:inen aus wärmeren Regionen gekauft werden, um Schaumweine zu produzieren.
Monterey - Den zweiten Platz in der Pinot Noir Produktion nach Sonoma belegt mit über 4.500 Hektar das Monterey County südlich von San Francisco. Der klassische Monterey Pinot Noir weist ein Profil auf, das von Frucht geprägt ist: von Sauer- bis Schwarzkirsche, aber auch Brombeere und Rhabarber sind zu finden. Charakteristisch ist hier zudem eine Gewürzkomponente, die von der Klonensektion ebenso bestimmt wird wie von den Böden.
Santa Barbara - Berühmt für große Pinot Noirs und mit über 2.300 Hektar an dritter Stelle liegt das Santa Barbara County, das eine echte Besonderheit aufweist. Die Küstengebirgskette, die von Norden nach Süden verläuft, biegt hier abrupt ab und läuft nach 80 Kilometern als einziger geografischer Landstrich von Alaska bis Kap Hoorn in Ost-West-Richtung. Diese einzigartige Topografie ermöglicht es, dass Nebel und sehr kühle Brisen vom Pazifik her unterschiedliche Mikroklimata formen, die die Region zu einem der kühlsten Weinbaugebiete Kaliforniens und dadurch zu einer Bastion komplexer Pinot Noirs machen. Hier entstehen knackige Stile mit Finesse und Subtilität. Einige Lagen erlazben auch reichhaltigere Stile.
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